Ich fürchte mich. Gegen die Furcht muß man etwas tun, wenn
man sie einmal hat. Es wäre sehr häßlich, hier krank
zu werden, und fiele es jemandem ein, mich ins Hötel-Dieu zu
schaffen, so würde ich dort gewiß sterben. Dieses
Hôtel ist ein angenehmes Hötel, ungeheuer besucht. Man kann
kaum die Fassade der Kathedrale von Paris betrachten ohne Gefahr, von
einem der vielen Wagen, die so schnell wie möglich über den
freien Plan dort hinein müssen, überfahren zu werden. Das
sind kleine Omnibusse, die fortwährend läuten, und selbst
der Herzog von Sagan müßte sein Gespann halten lassen, wenn
so ein kleiner Sterbender es sich in den Kopf gesetzt hat, geradenwegs
in Gottes Hôtel zu wollen. Sterbende sind starrköpfig, und
ganz Paris stockt, wenn Madame Legrand, brocanteuse aus der rue des
Martyrs, nach einem gewissen Platz der Cité gefahren kommt. Es
ist zu bemerken, daß diese verteufelten kleinen Wagen ungemein
anregende Milchglasfenster haben, hinter denen man sich die
herrlichsten Agonien vor stellen kann; dafür genügt die
Phantasie einer Concierge. Hat man noch mehr Einbildungskraft und
schlägt sie nach anderen Richtungen hin, so sind die Vermutungen
geradezu unbegrenzt. Aber ich habe auch offene Droschken ankommen
sehen, Zeitdroschken mit aufgeklapptem Verdeck, die nach der
üblichen Taxe fuhren: Zwei Francs für die
Sterbestunde.
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