Ich hab mich nicht den Dichtern zugesellt
die dich verkünden oder nach dir klagen
und wähnen, deine Schönheit hinzusagen
wenn sie sie nennen: nicht von dieser Welt -

Von welcher denn? Hängt eine so wie die
so atemlos an dir mit allem Ihren?
Ist eine ängstlicher dich zu verlieren,
und wenn sie ängstlich ist, beruhigst du sie

wie diese hier, zu der doch manchmal hin
dein Antlitz lächelt wie aus Tiefen, leise
abweisend hre Zärtlichkeit: Geh, kreise,
sei nicht in Angst um mich; du siehst: ich bin...

Ist das nicht hier, wo Tausendes geschah,
wo fast Unsägliches noch nicht genügte,
damit aus allem sich ein Dasein fügte
drin Nahes fern erscheint und Fernes nah.

War das nicht diese Welt, wo aus dem Tier
der Gott erwuchs zum klaren Namenlosen:
damit du ihn empfängest wie die Rosen
und trügest wie ein Teich. War das nicht hier?

Wo dauerten, verloren im Gegröhl
des Pöbels, leise leidenvolle Leben,
um einst, gepreßt in deines Herzens Beben,
das Süße deiner Traurigkeit zu geben
wie tausend Rosen einen Tropfen Öl.

Und wo war das, wo Schönheit Ungezählter
wie unbenutzt verging und wie verschmäht,
um einstens rührender und auserwählter
in dir zu sein -.
                     Du güldenes Gerät:
das einmal nur wenn alle Glocken läuten
(die Hand im Handschuh naht sich wie geführt)
ein König einen Augenblick berührt
um seine hohe Seele anzudeuten.

Aus: Die Gedichte 1906 bis 1910 (Paris, Juni 1906)